Die Drei Prinzipien
Wobei geht es bei den Drei Prinzipien (3P)?
Viele Menschen glauben, dass ihre Gefühle von der Aussenwelt verursacht werden. Anhand eines kleinen Beispiels möchte ich Dir aufzuzeigen, dass wir, je nachdem, wie es uns gerade geht, über ein und dasselbe Ereignis im Aussen ganz unterschiedliche Gedanken kreieren können und somit eine jeweils andere gefühlte Realität.
Stell Dir vor, Du sitzt an Deinem Arbeitsplatz und Dein Chef kommt plötzlich herein. Er ist wütend und kritisiert dich lautstark wegen eines Fehlers, welcher Dir unterlaufen ist. Fühlst du dich in dem Moment gerade unsicher, so kann die besagte Situation einen Angstgedanken auslösen. „Oh nein, hoffentlich schmeisst er mich nicht raus!“. Das Gefühl, welches zeitgleich mit diesem Gedanken erscheint, ist Angst. Es könnte aber auch sein, dass du in dem Augenblick gerade sehr genervt bist und Du deswegen denkst: „Immer ist er mit meiner Arbeit unzufrieden, soll er sie doch gefälligst selbst machen!“. Und schon erlebst du dadurch ein Gefühl der Wut. Eine ausgeglichene Stimmung kann einen eher neutralen Gedanken kreieren, wie zum Beispiel: „Puh, der ist heute aber schlecht drauf….“. Dieser Gedanke lässt ein eher neutrales Gefühl entstehen und Du kannst die Kritik gut wegstecken. Wenn du in besagtem Moment in einer liebevollen und verbundenen Stimmung bist, so hast du wahrscheinlich einen eher mitfühlenden Gedanken: „Oh je, wie muss er gerade in einer schwierigen Situation stecken, dass er so austeilt." Dieser Gedanke erzeugt automatisch ein Gefühl von Empathie, von Verbundenheit mit dem anderen Menschen, welcher in dem Augenblick nicht in seiner Mitte ist.
Das Verständnis der Drei Prinzipien (3P) lässt uns erfassen, warum ein Ereignis in der Aussenwelt nicht dafür verantwortlich ist, wie wir dieses empfinden und wie wir darauf reagieren. Die 3P beschreiben, wie wir all unser Erleben von innen heraus erschaffen. Sie zeigen auf, dass wir Menschen in unserem Kern gesund und voller Potential sind. Und dass wir in jedem Moment unseres Lebens Zugang zu dieser inneren Weisheit haben.
Woher stammt der Name Drei Prinzipien?
Dass der Mensch für sein Erleben selbst verantwortlich ist, wurde schon früher beschrieben. Jedoch erkannte und formulierte Sydney Banks als erster die Existenz und den Zusammenhang dreier Prinzipien, welche dem psychologischen Funktionieren und Erleben des Menschen zugrunde liegen. Prinzipien sind allgemeingültig Parameter, welche von Natur aus in allen von uns und in jedem Moment wirken – ob wir uns dessen nun bewusst sind, oder nicht.
Sydney Banks nannte diese Prinzipien GEDANKENKRAFT, BEWUSSTSEINSKRAFT und LEBENSKRAFT.
Was sind die Drei Prinzipien?
Die Drei Prinzipien LEBENSKRAFT, BEWUSSTSEINSKRAFT und GEDANKENKRAFT sind fundamentale Naturgesetze unseres (Er-) Lebens als Mensch. Wir leben. Wir haben Bewusstsein. Wir denken.
Fangen wir mit der GEDANKENKRAFT an:
GEDANKENKRAFT
Das Prinzip GEDANKENKRAFT beschreibt die Kraft, welche uns befähigt, Gedanken zu haben. Es gibt in jedem Moment unendlich viele Möglichkeiten an Gedanken über die Aussenwelt oder uns selbst. GEDANKENKRAFT ist der Pinsel, welchen wir, je nach dem, wie es uns gerade geht, in verschiedene Farben tunken – von sonnig hell bis düster schwarz. Damit der Mensch seine Gedanken als seine eigene Realität, quasi als Bild, erleben kann, braucht es eine Leinwand.
BEWUSSTSEINSKRAFT
Die Leinwand, auf welche wir unsere Gedanken malen, ist das Prinzip BEWUSSTSEINSKRAFT. Diese Energie erlaubt uns, unsere Gedanken als Gefühle wahrzunehmen. Sie ist die Kraft, welche uns das Leben aus verschiedenen Perspektiven und Stimmungen erleben lässt. Die Leinwand erst macht Gedanken sichtbar und erlebbar, kreiert also eine gefühlte Erfahrung.
LEBENSKRAFT
Das Prinzip LEBENSKRAFT beschreibt die allumfassende Energie des Lebens und die Intelligenz, die hinter allem Leben steckt. Es ist das, was aus uns Menschen ein lebendiges, spirituelles und schöpferisches Wesen macht. LEBENSKRAFT ist unser gesunder Kern, den wir in klaren Momenten als Liebe, Mitgefühl und innere Ruhe erleben. Dank LEBENSKRAFT sind wir gesunde und schöpferische Maler unserer individuellen Erfahrung.
Der Zusammenhang der Drei Prinzipien
Das Beispiel ganz am Anfang zeigt uns, wie wir das Wirken der 3P im Alltag konkret als individuelle Realität erfahren. Wie wir von Augenblick zu Augenblick erleben, dass wir fühlen, was wir denken. Wie es von unserer Verbundenheit mit unserem inneren Raum, also unserer Stimmung, abhängt, in welchen Regenbogenfarben wir die Welt wahrnehmen.
Unsere Gefühle sind dabei als Leitfaden zu verstehen. Negative Gefühle können sehr belastend sein, wenn wir nicht wissen, dass sie negativen Gedanken entspringen. Diese sind meist Teil aus alten, konditionierten Gedankenmustern. Ganz unschuldig geben wir diesen Mustern Raum und handeln ihnen entsprechend wenig weise und nicht aus unserer Mitte heraus. Wie oft haben wir deswegen schon im Nachhinein bereut, was wir gesagt oder getan haben.
Deswegen nützt es uns zu wissen, dass belastende Gefühle ein wunderbarer Mechanismus der Selbstkorrektur sind. Denn sie versuchen uns wachzurütteln. Sie zeigen uns, dass wir die Welt gerade mit wenig Empathie und Gelassenheit sehen, unserem Wohlbefinden also nicht von Nutzen sind.
Zu wissen, dass in einem solchen Moment die 3P am Werk sind, lässt uns erwachen. Wir erkennen, dass wir uns gerade von unserem gesunden Kern, unserem liebevollen und mitfühlenden Wesen, wegdenken. Diese Erkenntnis schenkt uns mehr Mitgefühl und Dankbarkeit. Sie gibt uns auch mehr Selbstwirksamkeit zurück, denn sie macht uns unabhängiger von äusseren Umständen. Wir müssen nicht mehr unser Verhalten, oder die Aussenwelt ändern. Wir müssen auch nicht mehr zwingend unsere Vergangenheit aufarbeiten. Es reicht, zu verstehen, wie wir Menschen in psychologischer Hinsicht tatsächlich funktionieren. Welch wunderbarer Wegweiser.